// FLYING CIRCUS
03 Jan
FLYING CIRCUS
Seit wann gibt es einen vierten Turniertag?
Kapitel 1: „Drei Flüge für
freie Fluchtwege“
Viele Wege führen nach Lund, das mussten die 100 nicht erwachsenen und zwölf
zumindest dem Alter nach erwachsenen Handballer aus dem Hachinger Tal am
zweiten Weihnachtsfeiertag feststellen. Nachdem die weibliche B-Jugend noch
Tulpen aus Amsterdam zu besorgen hatte, starteten sie ein wenig früher mit der
Königlichen Luftfahrtfahrtgesellschaft, formally known as KLM, vom Münchner
Flughafen Franz-Josef-Strauß über Schiphol nach Kopenhagen, wo bereits der mit
der Lufthansa direkt angereiste am Boden lungernde Rest an den Gepäckbändern
wartete (Anm. d. Red.: hier wäre Zeit für ein Burger gewesen, bitte zu Ende
lesen). Gemeinsam ging es mit dem Zug über die Öresundbrücke in die
schwedische Studentenstadt Lund. Mit grob aufgerundeten 30 Kilo Marschgepäck
ging es vom Hauptbahnhof durch den Stadtpark zur Unterkunft in die Internationale
Engelska Skolan, wo nach einiger Diskussion mit den „Gelbwesten“ die
Klassenzimmer im vierten Geschoss bezogen wurden.
Der HT schloss sich dem großen Ansturm auf das obligatorische Hotdog-Essen am
ersten Abend an und schaffte es anschließend noch pünktlich zur
Eröffnungsfeier. Dabei wurde man mit zum Teil schrägem Gesang, schwerfälligen
artistischen Darbietungen und dem gelungenen Einlauf der Nationen verzaubert.
„Kann denn nicht wenigstens einer mal an die Fluchtwege denken!?“ Mit diesem
Satz wurden die HTler schon fast schlummernd durch den blonden Schaumschläger in
Gelb von den Matratzen aufgeschreckt. Leidtragend war dabei die weibliche
C-Jugend, die noch zwei Mal in der Nacht über die gemeingefährliche
Wendeltreppe (die eigentlich jegliche Brandschutzdiskussion erübrigt hätte)
über den fünften in den dritten Stock umziehen musste, da der Gernegroß unsere
Mädels zuerst direkt neben vollpubertierenden Jungs ohne Aufsicht einquartieren
wollte.
Kapitel II: „The Hopeful Eight“
Der HT trat mit acht Mannschaften in den Kategorien G13, G14, B14, G15,
G16, B16, G19 und B19 bei den wie immer perfekt organisierten Lundaspelen 2019
an:
Eine starke Gruppe mit zwei dänischen B-Playoff-Finalisten (Hilleröd HK,
Amager), einem Viertel- (FIF Handbold 2, DEN) und einem Achtelfinalisten
(Torslanda HK, SWE) erwischten unsere G19, die dementsprechend in der
Gruppenphase ohne Chance blieb. Der erfreuliche 19:9-Erfolg über den deutschen
Kontrahenten TV Roßtal, spülte das Team am dritten Turniertag ins B-Viertelfinale.
Hier war anschließend gegen die überlegenen Belgierinnen von ALPHA-Antwerpen
Schluss (9:19).
Nach zwei Siegen (Ankaret, SWE & Oberursel, GER), einem Unentschieden
(Rudersdal Handball, DEN) und zwei Niederlagen (Hellerup IK 2 & AJAX 2,
beide DEN) landeten unsere B19 im Mittelfeld (4. Platz) der ausgeglichenen
Sechsergruppe. Im B-Achtelfinale konnte der dänische Vertreter Hilleröd HK 1
mit 23:17 deutlich bezwungen werden. Spannend wurde es im B-Viertelfinale gegen
die Schweden von IK Baltic, die man erst nach Penaltywerfen mit 17:16 (13:13)
besiegte. Hoppla, jetzt noch ein erneuter Erfolg gegen Ankaret und man müsste
am letzten Turniertag tatsächlich nochmal ran. So geschah es dann auch angefeuert
von der G19 und B14+16 mit einem ungefährdeten 16:13-Erfolg. …
Die G16 erwischten ihren ersten Gegner (IF Swithiod, SWE) auf dem
falschen Fuß, aber leider konnten sie ihren Vorsprung nicht ins Ziel bringen.
Nach einem Sieg gegen die HSG Langenhagen 1 (GER), mussten sie sich in den
letzten drei Gruppenspielen der starken Konkurrenz (Vlaamse Handbal, BEL &
TMS Ringsted, DEN & Ankaret 2, SWE) beugen. Im 1/16-Finale der B-Playoffs
konnte man den schwäbischen TV Nellingen 2 deutlich besiegen und sogar die
30-Tore-Marke knacken (30:3). Mit einem anderen Kaliber, Stockholmspolisen IF
HF, hatte man es dann im Achtelfinale zu tun und musste sich 21:7 geschlagen
geben.
Pech hatten die B16 im deutschen Duell gegen Oberursel. Statt dem
12:12-Endstand wurde im Internet eine Ein-Tor-Niederlage gewertet. Wir haben im
Video das Ergebnis nochmal nachverfolgt und auch ein nächtlicher
eMail-Einspruch blieb unbeantwortet. Dies bedeutete nach Niederlagen gegen die
schwedischen Teams IK Lagan, RP IF Linköping 1 und einem Erfolg gegen Önnereds
HK 2 nur den vierten statt dem eigentlich erspielten dritten Platz in der
Gruppenphase. Im Sechzehntelfinale der B-Playoffs unterlag man Anderstorps SK,
einem weiteren schwedischen Vertreter nach 10:8-Führung noch deutlich mit
11:17.
Mit zwei Siegen gegen die Dänen von Amager und Hilleröd HK 2 starteten unsere G15
in die Gruppenphase. Klare Niederlagen am zweiten Turniertag bescherten ihnen
allerdings Ajax Kopenhagen (DEN) und die schwedischen Lödde Vikings HK. Ein
14:11 über Eskilstuna Guif (SWE) brachte sie ins B-Viertelfinale, wo man auf
das namentlich bekannte Hilleröd traf, diesmal allerdings HK 1. Das Spiel
konnte erst in einem dramatischen Penaltywerfen mit 16:15 (11:11) zu Gunsten
des HT entschieden werden. Oops ..., noch ein Sieg im Halbfinale und man würde
den Finaltag nicht nur von der Tribüne verfolgen dürfen. Und tatsächlich, lautstark
unterstützt von der G13+14+16 wurden die Schweden vom RP IF Linköping 1 in
einem klasse Spiel mit 15:11 bezwungen. …
Der Ausfall von Torfrau Leni und Mittespielerin Svenja wog zu schwer für die G14,
bei dem international gut besetzten Turnier. Trotz zwei Siegen gegen die
Schweden HK Malmö und IK Lagan reichte es nach vielen knappen Ergebnissen mit
dem fünften Platz nur zu den C-Playoffs. Deutlich geschlagen geben musste man
sich dem späteren Halbfinalisten FIF Handbold (DEN), sowie dem Team Baden (GER)
und Skövde HF 1 (SWE). Im C-Achtelfinale unterlag man dem Bayernligisten TSV
Allach 09 mit 13:19, die am Ende die C-Playoffs gewannen.
Zwei Siege (Eslövs HF, SWE & Oberursel 1, GER) und drei Niederlagen
(Eskilstuna Guif, SWE & Pallamano Modena, ITA & Ystads IF HF, SWE)
bescherten den B14 einen ordentlichen dritten Platz in ihrer Gruppe.
Gegen den schwedischen Club Hammarby hielten sie im B-Achtelfinale lange mit,
konnten das Turnieraus jedoch nicht verhindern und unterlagen mit 19:23.
Als einzige Mannschaft in die A-Playoffs zogen die G13 ein. Dabei holte
sich das Team mit fünf Siegen den verdienten Gruppensieg gegen LUGI 1, IFK
Kristianstad und Trelleborg HBK 1 (alle Schweden), sowie den dänischen Teams
Ledöje-Smörum HK2 und Amager 1. Durch ein wenig Lospech traf man in Lödde auf
die dort heimischen Vikings HK 1 (LVHK), den stärksten Gruppenzweiten und
musste sich nach einem 1:7-Fehlstart mit 16:21 geschlagen geben. Damit sicherte
man sich einen starken geteilten neunten Platz (9-16) von insgesamt 45
gestarteten Mannschaften.
Kapitel III: „Lieber Silber statt Heimreise“
Ein vorrausschauender Gregor musste sowas nach den sukzessiven Steigerungen
in den letzten Jahren schon geahnt haben, denn anders sind die späten
Rückflugzeiten nicht zu erklären (puh, man stelle sich vor das wäre uns letztes
Jahr mit Bus/Fähre/Zug passiert). Entsprechend entspannt konnten die G15 und
B19 den Finaltag im monströsen Victoriastadion verbringen und erhielten dabei
Support vom gesamten HT München.
Los ging es mit den G15 auf dem vorderen Spielfeld um 11:50 Uhr gegen
den Lokalmatador von H43 Lund 2, dessen Mädels mindestens genauso nervös waren
und vor Ankündigung des Hallensprechers zu früh aufs Spielfeld liefen. Zu
Beginn entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, mit der Pausensirene musste
man leider noch den 8:5-Rückstand schlucken. Zwei weitere Treffer nach
Wiederanpfiff erhöhten das Ergebnis auf 10:5. Mit dem 12:6 sechs Minuten vor der
Sirene schien die Partie entschieden. Der HT gab jedoch nicht auf und kämpfte
sich Tor um Tor wieder heran. Am Ende sollte es lediglich zum 13:11 und noch
einer guten Torchance zum Anschlusstreffer reichen, die jedoch von der starken
Lunder Torfrau vereitelt wurde. Stolz und erhobenen Hauptes konnte man das
Spielfeld verlassen und sich bei der anschließenden Siegerehrung die verdiente Silbermedaille
abholen.
Am Nachmittag um 13:30 Uhr betraten die B19 die Finalbühne auf dem C-Court.
Gegner war der TV Bissendorf-Holte aus der Nähe von Osnabrück. Lange Zeit war
ein Finaltriumph im Bereich des Möglichen, erspielte sich der HT doch einen zwischenzeitlichen
5:8-Vorsprung. Vier torlose Minuten und ein Patzer vor der Pause ließen das
Polster auf 7:8 schrumpfen. Beide Fanlager gaben auch in der zweiten Halbzeit
alles, die letzten Kräfte der Spieler zu mobilisieren. Es entwickelte sich bis
kurz vor Schluss ein Spiel auf Augenhöhe (12:12, 26.), aus dem Bissendorf als
glücklicher Sieger hervorging und das Duell mit 15:13 für sich entschied. Auch
hier sackte sich der HT verdientermaßen das silbrige Edelmetall bei der
nachfolgenden Zeremonie ein.
Kapitel IV: „No Time For Gentlemen“
Das Auschecken bei den sonst sehr strengen „Gelbwesten“ am Morgen verlief ohne
größere Proteste. Im Anschluss machte man sich gemeinsam zum Verstauen der
Koffer in die Arena, bzw. die Finalisten direkt ins Victoriastadion auf.
Frühstarterin zum Flughafen Kopenhagen-Kastrup war Flori, die von Andi
begleitet wurde, damit sie rechtzeitig ihre Propellermaschine zum kurzen Hopser
in den Urlaub erwischen konnte. Direkt mit dem Abpfiff des zweiten HT-Finals folgte
die restliche weibliche B-Jugend. Sie reiste wieder mit der KLM über Amsterdam
nach München. Dieses Mal war der Aufenthalt in Schiphol nach krachender Landung
(doppelt hält besser) länger als nur eine Viertelstunde und sie erkundete auf
dem langen zwanzigminütigen Fußweg von Gate D87 bis B4 fast den gesamten
Flughafen.
Währenddessen hatte die restliche HT-Meute ihre Koffer aus der Arena geholt.
Großes Geschrei kam auf, als sich die männliche C-Jugend nicht gentlemanlike
benahm und samt Gepäck zur weiblichen A-Jugend in den Bus quetschte, so dass
die jüngsten Mädels (C-Jugend) ihre Koffer gemeinsam mit der männlichen
B-Jugend zum Hauptbahnhof schleppen mussten. Getoppt wurde dies lediglich
dadurch, dass während sich alle Teams rechtzeitig durch die
Sicherheitskontrolle begaben, die C-Jungs sich noch einen Burger gönnten und
fast das anschließende Boarding verpassten. „Ganz entspannt“ ließen Trainer
Kroppo und Richie ihr Team kurz vor Schließen des Gates als Letztes in den
Flieger einsteigen.
Kurz vor 20 Uhr landete die große HT-Gruppe ohne weitere Vorkommnisse pünktlich
am Münchner Flughafen. Das zweite Flugzeug folgte rund zwei Stunden später.
Nachdem einige Eltern ihre müden Kinder direkt am Flughafen in die Arme
schließen konnten, reiste der Rest mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause
weiter.
Die Lundaspelen 2019 werden sicherlich wieder bei allen Beteiligten für
#memoriesforlife gesorgt haben. Der HT hat gelernt, dass man auch am letzten
Turniertag noch aktiv teilnehmen kann und sollte dies auch bei den nächsten
Planungen für die Rückreise berücksichtigen.
Wir freuen uns Euch bald alle wieder in der Halle zu sehen und wünschen ein
erfolgreiches, verletzungsfreies und frohes neues Jahr 2020!