// MM: Sportvereine im Corona-Sturm
20 Nov
MM: Sportvereine im Corona-Sturm
Klubs kämpfen um ihre Mitglieder – Wir hörten uns im Landkreis um
(Bitte für den Bericht des Münchner Merkur auf das Bild klicken)
Sportvereine im Corona-Sturm
Klubs kämpfen um ihre Mitglieder – Wir hörten uns im
Landkreis um
Landkreis – Die Sportverbände sorgen sich um den Nachwuchs:
Führt die Corona-Pandemie zu vermehrten Abmeldungen von Kindern und
Jugendlichen aus den Vereinen? Der Bayerische Landes-Sportverband (BLSV)
beklagte unlängst jedenfalls, dass die Mitgliederzahlen in Bayerns
Sportvereinen im Kinder- und Jugendbereich bereits im Frühjahr nach dem ersten
Lockdown um fünf Prozent zurückgegangen seien. Angesichts des aktuellen
Sportverbots wegen der zweiten Infektionswelle hat sich der Münchner Merkur bei
einigen Vereinsverantwortlichen im Landkreis zu den Auswirkungen der Krise auf
den Juniorenbereich umgehört.
Mihai Paduretu, Geschäftsstellenleiter des TSV Unterhaching:
„Aktuell sind nicht nur die Austritte das Problem, sondern wir bekommen keine
neue Beitrittserklärungen mehr. Alle Interessenten wollen erst mal schauen, wie
sich die Situation weiterentwickelt. Im Zeitraum Juni bis Oktober konnten wir
dank des großen Engagements unserer Abteilungs- und Übungsleiter einiges an
Mitgliedern wieder gutmachen, der erneute Lockdown bringt alle Sportvereine
aber in eine schwierige Lage.“
Lars Frederick, Volleyball-Leiter weibliche Jugend beim TSV
Unterhaching: „In unserem Jugendvolleyball-Bereich gab es keine erhöhte Anzahl
an Vereinsaustritten, ganz im Gegenteil! Gerade in den letzten Monaten hatten
wir eine erfreulich starke Zunahme an Neumitgliedern. Die letzten zwei
Neuanmeldungen habe ich erst am Mittwoch vor den Ferien erhalten, sowie ein
Telefongespräch mit weiteren Interessenten geführt. Wir können momentan in den
älteren Altersklassen kaum noch neue Mitglieder aufnehmen. Ich halte auch
während des Lockdowns möglichst engen Kontakt zu unseren Kindern und Eltern. So
halten es alle unsere Trainer. Momentan bieten wir zur Überbrückung des
jetzigen Lockdowns Online-Trainingsstunden an. Zudem informieren wir immer
wieder per Mail oder WhatsApp über die aktuelle Lage im Verein. Mich können die
Kinder oder Eltern jederzeit direkt anschreiben oder anrufen, gerne auch per
WhatsApp. Das wird sehr rege genutzt und hilft uns, den Kontakt zu halten und
die Identifikation mit dem Verein nicht zu verlieren.“
Dennis Petersen, Jugendleiter des FC Deisenhofen: Wir haben
in der Jugend keinen Trend zu mehr Abmeldungen als sonst. Natürlich hört immer
wieder jemand auf, wegen der Schule oder wegen Lustlosigkeit, aber alles in
allem sind wir sehr gut durchgekommen, haben eher ein leichtes Plus an
Mitgliedern. Im oberen Jugendbereich spielen wir auch nicht viel in der Halle,
treffen uns vielleicht mal, um Futsal zu spielen. Im unteren Bereich könnte es
aber ein Problem werden, wenn man nicht in die Halle kann. Da trainieren wir
normalerweise zweimal in der Woche, dazu gibt es alle zwei, drei Wochen ein
Turnier. Wenn da langfristig nichts geht, könnte das Auswirkungen haben. Die
Jungs würden sich dann etwas anderes suchen, ein anderes Hobby entwickeln, sie
müssen ja etwas mit ihrer Zeit machen. Falls es aber wieder erlaubt ist, hätten
wir, auch von der Gemeinde her, grundsätzlich sofort die Möglichkeit,
Hallenzeiten zu belegen. Allerdings würden wir auf Turniere verzichten, sondern
nur Freundschaftsspiele austragen, ohne Zuschauer. Weil die Spiele schnell
vorbei sind, wäre damit wohl kein Infektionsrisiko verbunden.“
Rudolf Jaron, Jugendleiter von HT München: „Die
Trainingsbeteiligung bei der Jugend war seit dem ersten Lockdown sehr hoch.
Dies zeigt zum einen den hohen Stellenwert, den Handball als
Mannschaftssportart mit seinem gemeinsamen Training bei unseren Jugendlichen
hat, und zum anderen spiegelt es die gute Arbeit im Verein wider. Dadurch haben
wir auch eine sehr geringe Anzahl an Abmeldungen. Positiv würde ich auch gern
herausstellen, dass wir bisher von den Hauptvereinen TSV Unterhaching und
SV-DJK Taufkirchen und beiden Gemeinden sehr gut unterstützt wurden.“
Enrico Tzschoppe, stellvertretender
Leichtathletik-Abteilungsleiter und Trainer der U14 und U12 beim TSV
Unterhaching: „Eine erhöhte Anzahl an Abmeldungen können wir nicht feststellen.
In den Trainingsgruppen U16, U14 und U12 haben wir coronabedingt keinen
einzigen Austritt. Die Eltern und Kinder können die Situation gut einschätzen
und wissen, dass der Verein nichts dafür kann. Durch E-Mails und Trainingspläne
für zuhause hielten wir im Frühjahr und halten wir aktuell den Kontakt zu den
Eltern und Kinder. Zudem begannen wir im Mai, zum Zeitpunkt der ersten
Lockerungen, umgehend mit dem Kleingruppentraining und in den Sommerferien sind
wir sogar in Feriencamps gefahren.“
Matthias Schmidt, Fußball-Abteilungsleiter TSV Ottobrunn:
Nach dem ersten Lockdown hatten wir keine Kündigungen. Die Trainer haben da
gute Arbeit geleistet, ihre Teams zusammengehalten. Da muss ich ihnen ein
großes Lob aussprechen. Ihr Engagement ist der wichtigste Faktor, um möglichen
Abmeldungen entgegenzusteuern. Im Kleinfeld, beim Fußball-Kindergarten und den
G-Junioren, hatten wir sogar einen Zulauf, weil viele Eltern rauswollten mit
ihren Kindern. Ich hoffe, dass es so weitergeht. Es gab jedenfalls keine
Eltern, die gesagt haben, wenn ich zehn Euro zahle, will ich auch eine
Gegenleistung. Wir haben die Mitglieder auch immer informiert, wie es
weitergeht. Geld zurückzuzahlen dürfen wir als gemeinnütziger Verein von der
Satzung her gar nicht.“