// "Ein echtes Handballfestival"
15 Feb
"Ein echtes Handballfestival"
Vorbericht aus dem Münchner Merkur zum Heimspielsamstag in haching
Mit freundlicher Genehmigung des Münchner Merkurs.
Bericht: Umberto Savignano
Foto: Walter Slavik
Ein echtes Handballfestival
Am Samstag spielen gleich drei HT-Teams gegen den jeweiligen Tabellenführer
Unterhaching/Taufkirchen – Es ist geradezu ein Handball-Festival, das am Samstag in der Hachinga Halle steigt: Fünf Erwachsenen-Teams von HT München spielen nacheinander. Den Anfang macht um 12 Uhr die zweite Mannschaft der Frauen, die als Bezirksliga-Tabellenführer Schlusslicht SV Neuperlach empfängt, um 14 Uhr folgen die Herren-Dritte, ebenfalls Bezirksligist, gegen den ESV Freilassing. Danach wird es richtig heiß, denn es heißt dreimal: HT gegen den jeweiligen Spitzenreiter der Liga! Um 16 Uhr fordern die Regionalliga-Frauen den TSV Ismaning heraus, um 18 Uhr die Regionalliga-Männer den TSV 1861 Erlangen-Bruck. Um 20 Uhr empfängt schließlich noch die zweite Herrenmannschaft die Ismaninger Männer in der Oberliga.
Höhepunkte des Tages sind zweifellos die Regionalliga-Duelle, nicht nur wegen der Spielklasse, sondern, weil die HT-Teams im Verfolgerfeld liegen. Das Aufstiegsrennen scheint jedoch sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen gelaufen. Zu überlegen sind die jeweiligen Spitzenreiter. Bei den Damen haben die Ismaningerinnen alle Spiele gewonnen, so auch das nachgeholte Hinrunden-Duell gegen HT vor zwei Wochen. Man gehe mit der Einstellung ins Spiel, den Favoriten bestmöglich zu fordern und dabei die eigene Weiterentwicklung im Fokus zu behalten, so Trainer Fabian Wagner, dessen Mannschaft jüngst auch Ebersberg nach der Niederlage im direkten Duell vorbeiziehen lassen musste: „Natürlich sind wir realistisch. Ismaning ist nach wie vor das Maß aller Dinge in dieser Liga, aber genau für solche Spiele stehen wir ja jede Woche in der Halle. Wir haben in dieser Saison viel erreicht, stehen im Februar auf Platz drei und wollen einfach weiter guten Handball spielen.“ Die Stimmung lässt sich der HT-Coach durch die beiden jüngsten Niederlagen nicht vermiesen: „Dass wir gegen zwei Teams verloren haben, die schon vor der Saison von einem möglichen Aufstieg gesprochen haben und ganz oben im bayerischen Handball stehen wollen, ist absolut kein Problem. Unser Ziel war es, früh den Klassenerhalt zu sichern und als Team eine gute Entwicklung hinzulegen. Und das tun wir.“ Auch wenn der Aufstieg keine Option ist, muss Wagner seine Spielerinnen nicht groß motivieren. „Natürlich ist das eine riesige Herausforderung, aber genau deshalb freuen wir uns auf das Spiel. Wir wollen Ismaning ärgern, unsere Chancen nutzen und den Fans ein gutes Spiel zeigen“, hofft Rückraumakteurin Pia Klenk, dass ihre Mannschaft in dem Bewusstsein, dass sie nichts zu verlieren hat, es dem Spitzenreiter möglichst schwer machen wird. Im Hinspiel gelang dies immerhin 40 Minuten lang.
Ähnlich souverän wie Ismaning bei den Frauen pflügt Erlangen-Bruck bei den Männern durch die Liga. Einen Punkt haben die Mittelfranken allerdings abgegeben (beim Vierten SG Regensburg) und einige Siege waren knapp. In diese Kategorie fällt auch das 36:35 im Hinspiel gegen HT München. Gern würde Johannes „Danger“ Borschel dieses Resultat diesmal drehen, doch selbst wenn dies gelänge, sei bei derzeit sieben Zählern Rückstand die Meisterschaft nicht mehr zu holen, so der HT-Coach: „Ich bin ja ein sehr optimistischer Mensch, aber der erste Platz ist auf jeden Fall weg. Die Rechnereien sind jetzt komplett vom Tisch. Wir schauen nicht auf die Tabelle und sagen, wenn wir gewinnen, sind es nur noch fünf Punkte.“ Der Respekt vor dem Gegner ist groß, doch auch Borschel will dem heimischen Publikum gegen den Liga-Primus etwas bieten:
„Erlangen ist eine sehr konstante Mannschaft. Aber wir können befreit aufspielen und wenn wir unsere Basics aufs Feld bringen, die Abwehr und das Tempospiel, ist auch was drin“, sagt der Coach, dessen Truppe nach der 32:33-Derbypleite in Allach vor einer Woche zwar noch Zweiter ist, aber den Dritten HaSpo Bayreuth aufschließen lassen musste. Das Verfolgerrennen will Borschel auf jeden Fall für sich entscheiden: „Wir versuchen schon Platz zwei zu holen, sozusagen Best of the Rest zu werden.“ Die personellen Voraussetzungen stimmen grundsätzlich, doch betont der Trainer: „Wir müssen auf die Belastung der jungen Spieler achten und auch die zweite Mannschaft maximal möglich unterstützen.“ Denn die könnte danach als Abstiegskandidat einen Überraschungscoup gegen Tabellenführer Ismaning gut gebrauchen. Es steckt also viel drin in diesem Handball-Tag, sodass sich eine Erwartung Borschels in jedem Fall erfüllen sollte: „Ich hoffe, dass viele Leute in die Halle kommen.“
UMBERTO SAVIGNANO