21 Okt
H6 bereits in zweitem Lockdown
Handball nach Coronazahlen
19 Apr
Herren VI
Verarbeitung der Herren VI mit der Corona-Pause
Geil auf Handball - ein Sechsroman
Ich liege im Bett und höre leise ein paar Vögel
zwitschern. Ein Sonnenstrahl trifft mich im Gesicht, worauf ich meine Augen
öffne und sie einen Blick auf meinen Wecker werfen lasse. Ich drehe mich
nochmal um, schließlich ist Wochenende. Endlich ausgeschlafen strecke ich mich
noch einmal und gebe ein sanftes Stöhnen von mir. Ich stehe auf, mache mich im
Bad frisch und werfe mich in meine flauschigste Jogginghose. Mein Kühlschrank hat
alles für einen leckeren Brunch. Ich genieße das Essen, schaue aus dem Fenster,
beobachte das bunte Treiben der Natur und freue mich über ein paar erholsame
Stunden. Am späten Nachmittag spüre ich ein leichtes Kribbeln, das meinen
Körper durchfährt. Es animiert mich allmählich meine Sporttasche zu packen und
mich auf den Weg in die Halle zu machen. Bei einsetzender Dämmerung komme ich
an und begebe mich in die Umkleide. Es riecht nach frisch gewaschenen Trikots
und mein Team und ich machen uns fertig. Ich betrete die Halle und beim Sound
der Warm-Up-Musik spüre ich einen deutlichen Schub meines Adrenalinspiegels.
Das Warmlaufen lässt mein Herz das Blut bis in die letzte Ader pumpen. Bevor
ich mir meinen Handball schnappe noch ein kurzer Griff in den Harztopf. Ich
verteile die klebrige Masse gleichmäßig auf meine Fingerspitzen, dann wird
eingepasst und eingeworfen. Ich liebe das Knistern, wenn der Ball über den Hallenboden
rollt. Wir nähern uns dem Anwurf und eine positive Nervosität erfüllt meinen Körper.
Ein paar Handshakes und endlich geht’s los. In der Abwehr wird gekämpft und herzhaft
zugepackt. Ein geblockter Ball bringt uns richtig in Stimmung. Das Erspähen des
freien Mitspielers im Angriff schenkt mir einen Schuss Zufriedenheit. Und dann
ist sie da, meine Chance. Ich springe ab, mein ganzer Körper ist wie eine Feder
gespannt und baut Energie auf. Schlagartig entlädt sie sich beim Wurf, der Ball
zappelt im Netz und ich werde von einem Hormonausschuss durchströmt. Noch
heftiger durchfährt es unseren Torhüter bei der Parade eines Gegenstoßes. Das
Spiel beschert uns Emotionen und wir sind durch die Anstrengung gezeichnet. Die
Schweißperlen auf der Haut glänzen durch die Reflexion des Hallenlichts. Beim
Timeout trinke ich absichtlich etwas zu schwungvoll aus der Flasche, damit mir
ein paar kühle Tropfen den Hals und die Brust herabrinnen. Den Sieg vor Augen
hole ich nochmal alles aus mir heraus und dann ist es vollbracht. Die Euphorie hält
nach der Schlusssirene noch ein wenig an, wodurch das kalte Bier, das meine
Rachen herunterläuft, erst recht gut schmeckt. Die Dusche nach dem Spiel
beseitigt die äußeren Spuren meiner Erschöpfung. Müde aber befriedigt falle ich
daheim in mein Bett.
Handball, du bist so geil!
Von der Systemrelevanz des Handballs
Warum zur Hölle soll ich jetzt einen Artikel über die Systemrelevanz einer
wenig beachteten Sportart lesen? Wenn man auf etwas in diesen Zeiten verzichten
kann, dann ja wohl auf Handball, werden sie sich wahrscheinlich denken. Das
Virus hat die Welt in seinen Fängen, man kommt ihm nicht aus, wo man auch
hinschaut oder zuhört. Sogar Prinz Charles hat es, obwohl ihm die Corona sicher
lieber gewesen wäre. Die Politik hat massive Einschränkungen beschlossen, mit
denen die Menschen leben müssen. Gesteuert von Angst geben sie sich
obrigkeitshörig und schlucken die Entscheidungen demütig. Das Leben ist auf ein
nötiges Minimum heruntergefahren worden, der Begriff der Systemrelevanz geht
um. Doch was und vor allem wer gehört überhaupt zum System? Es stellt sich
heraus, dass viele systemrelevante Berufe schlecht bezahlt werden. Dafür
bekommen die Personen, die diese ausüben, jetzt ein dickes Dankeschön und viel
Applaus. Die nicht so systemrelevanten Menschen arbeiten nun entweder zuhause,
kurz oder gar nicht. „Bleib am besten daheim und steck bloß keinen an!“ Mit
vielen Prominenten im Fernsehen versucht man es nicht so herabwürdigend klingen
zu lassen. Es wird zwar Lockerungen geben, aber einige Berufsgruppen werden
lernen müssen auf dem Seil zu Tanzen – bei heftigstem Seitenwind. Das Leben
wird durch das Virus bestimmt. Doch was bedeutet es zu leben? Gehört das
Erleben nicht dazu? Leben wir nicht um auch etwas zu erleben? Erlebnisse prägen
uns, lösen Emotionen aus, wir erzählen uns gegenseitig darüber. Viele
Erlebnisse gibt es nun nicht und wird es auch nicht geben. „Social Distancing“
ist das neue Zauberwort. Viren sind zwar streng genommen keine Lebewesen, doch
gehören sie zum Leben dazu, wie die Krümel zum Kuchen. Man kann behaupten,
durch die Angst vor dem Virus haben wir Angst vor dem Leben. Wenig Leben,
Hauptsache System – das ist das Motto, zumindest bis uns ein Impfstoff schützen
soll. Wie lange die Menschen jedoch nur System liefern können, das weiß keiner.
Umso weniger Leben, desto schwächer wird das System werden, denn das Leben ist
systemrelevant! - Und somit auch Handball.
Anmerkung eines Spielers (anonym):
Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen: streng genommen war es die
Abwehr der H6, die den „Social Distancing“-Trend eingeführt und salonfähig
gemacht hat. Und das schon vor Jahren!
- Es wurden immer mindestens zwei Meter Abstand zum Angreifer eingehalten
- auf Händeschütteln mit dem Gegner hat man sich gar nicht eingelassen
- auf keinen Fall wurden Gegenspieler mit den Händen angefasst, wenn dann nur
mit dem Knie oder den Ellbogen
Jetzt können all die Hater da draußen, die sich über uns lustig gemacht haben,
eigentlich schon mal zugeben, dass wir der Zeit einfach nur voraus waren! Oder
nicht? ????